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06.07.2016
Organisation
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Überlegungen zur Umsetzung Städtebauliche Entwicklungsmaßnahme Petrisberg / Vorlaufphase 1996 - 2002 / Gesellschaftsgründung

Flächenbilanz Stand September 2001 Drees & Sommer Flächenbilanz Stand September 2001

Der Rahmenplan für die Städtebauliche Entwicklungsmaßnahme vom Mai 2001, erarbeitet von der Arbeitsgemeinschaft der beiden Büros Bachtler, Böhme + Partner (Stadtplaner) und Bielefeld+Gillich (Landschaftsarchitekten), war Grundlage für die weitere Ausgestaltung der vertraglichen Grundlagen zur Gründung der Entwicklungsgesellschaft durch die Gesellschafter. Dabei stellte dieser Rahmenplan auch klar, welche Nutzungen im welchem Flächenumfang verbindlich sein sollten. Dies war dann auch die Grundlage für die Aufstellung der verschiedenen Bebauungspläne.

Die Flächenbilanz schloss mit diesem Rahmenplan wie folgt ab (in qm):
755.600 Bruttobaufläche
128.100 Rotes U - Erschliessung abgeschlossen
  46.900 Verkehrsflächen (übergeordnet)
230.000 Grünflächen (übergeordnet)
350.000 "Entwicklungsfläche"
davon   52.590 interne Erschliessung / Grün 15%
davon 298.010 Nettobauland (Wohnen und Gewerbe)

 

 

3. Überlegungen zur Umsetzung der Städtebaulichen Entwicklungsmaßnahme


Das Instrument der Städtebaulichen Entwicklungsmaßnahme wurde durch die Stadt Trier bereits bei der Maßnahme Tarforster Höhe eingesetzt. Bei diesem Projekt wurde jedoch kein Projektentwickler eingeschaltet. Es erfolgte die Umsetzung der Maßnahme mit den vorhandenen Ressourcen der Verwaltung in der bestehenden Organisationsstruktur unter Einschaltung externer Dienstleister. Vor dem Hintergrund der zahlreichen Projekte im Zusammenhang mit den Konversionsmaßnahmen wurde daher überlegt, diese neue Maßnahme Petrisberg in einer anderen Organisationsform durchzuführen. Dabei gab es verschiedene Überlegungen, insbesondere zur Gründung einer neuen Gesellschaft in der die Stadt Trier entscheidend mitbeteiligt ist.

Im Anfangsstadium der Diskussion wurden auch verschiedene Modelle der Beteiligung Privater an Entwicklungsabschnitten erörtert. Allerdings zeiget sich sehr bald, dass eine wichtige Voraussetzung war, eine gesamtheitliche Entwicklung durchzuführen, was konesquenterweise nur durch eine Gesellschaft ermöglicht würde. In der Begründung zur Einleitung der Voruntersuchungen und des Einsatzes des Instrumentes einer Städtebaulichen Entwicklungsmaßnahme nach Baugesetzbuch (BBauG) wurde dazu ausgeführt:

Städtebauliche Entwicklungsmaßnahme 'Petrisberg' - Beschluß über die Durchführung der vor der förmlichen Festlegung erforderlichen Voruntersuchungen

Stadtrat Trier Vorlage 298/1996

Begründung: (Auszug)

Die Neuordnung dieses Bereichs, verbunden mit einer Neudefinition hier zu verortender städtebaulicher oder freiräumlicher Funktionen erfordert den Einsatz des Instrumentari­ums der städtebaulichen Entwicklungsmaßnahme, um den Bereich zügig und einheitlich einer neuen Entwicklung zuführen zu können. Dies gilt insbesondere in Hinblick auf die Schaffung von Wohnstätten, die, durch die Umnutzung bereits bestehender Siedlungen, in Form der Innenentwicklung betrieben werden kann. Eine besondere städtebauliche Aufgabe stellen die bestehenden Gebäude dar; Möglich­keiten der Umnutzung sind im Rahmen baufachlicher Gutachten zu klären. Weiterhin be­steht Untersuchungsbedarf zu Fragen der vorhandenen technischen Infrastruktur und ih­res Zustandes, zu landespflegerischen Aspekten und vor allem zur verkehrstechnischen Konzeption. Diese Untersuchung sollen von der Verwaltung durchgeführt oder in Auftrag gegeben werden.
 
Städtebauliche Entwicklungsmaßnahme 'Petrisberg' - Beschluß über die Durchführung der vor der förmlichen Festlegung erforderlichen Voruntersuchungen
Trier Stadtratsvorlage 298/1996 vom 16.12.1996

Für die Grunderwerbsverhandlungen mit dem Bund war die Durchführung einer Städtebaulichen Entwicklungsmaßnahme nach BauGB eine entscheidende Hilfestellungen, weil auch durch die Voruntersuchungen mit den Wirtschaftlichkeitsberechnungen deutlich wurde, welche hohen Aufwendungen erforderlich werden, um diese Fläche zu entwickeln. Dies ging auch in die Bewertungsgutachten ein, die ebenfalls Grundlage für die Verhandlungen mit dem Bund waren. Damit war dann auch die Grundlage geschaffen, das Militärgelände in städtisches Eigentum zu überführen.

 

Rat entscheidet über Petrisberg

Erfolgreicher Verhandlungsabschluss mit dem Bund zum Kauf des Konversionsgeländes Petrisberg

(red): TRIER. Als einen »wichtigen Schritt für eine zukunftsorientierte Stadtpolitik« hat Oberbürgermeister Helmut Schröer den erfolgreichen Verhandlungsabschluß mit dem Bund zum Kauf des Konversionsgeländes Petrisberg bezeichnet. Stadt und Bund waren, wie gemeldet, übereingekommen, das früher von den Franzosen genutzte Militärgelände auf dem Petrisberg voraussichtlich zum 1. Juli in städtisches Eigentum zu überführen (TV vom 26.Mai). Die Fläche der Konversionsliegenschaft beträgt 57,5 Hektar. Der Stadtrat soll in seiner Sitzung am 28.September endgültig über den Grunderwerb entscheiden.

Rat entscheidet über Petrisberg
Trierischer Volksfreund vom 05.06.2000

Schlüsselprojekt auf der Höhe

Erschließung des Petrisberges muss noch in diesem Jahr beginnen - Rat segnet Pläne der Verwaltung ab

Von unserem Redakteur RAINER NEUBERT: TRIER. Noch in diesem Jahr soll die Nutzung des ehemaligen Kasernengeländes Belvédère beginnen. Der Stadtrat hat die Verwaltung gestern Abend beauftragt, alle notwendigen Maßnahmen dafür voranzutreiben.
»Dieser Beschluß wird die Entwicklung der Stadt Trier entscheidend voranbringen, wenn wir alles richtig machen.« Nicht nur diese Aussage von Oberbürgermeister Schröer bei der Pressekonferenz im Vorfeld der Ratssitzung gab einen Hinweis darauf, welche Bedeutung die Entwicklung des 71 Hektar großen Geländes auf dem Petrisberg hat. Auch die Anwesenheit von zwei weiteren Stadtvorstandsmitgliedern dokumentierte den Stellenwert, den das Projekt bei der Stadtverwaltung einnimmt.
Baudezernent Peter Dietze wird die Stadt in der Entwicklungsgesellschaft Petrisberg mbH(EGP) vertreten , die alle Grundsatzentscheidungen für das gesamte ehemalige Kasernen-Areal treffen soll.

Schlüsselprojekt auf der Höhe
Trierischer Volksfreund vom 26.01.2001

 

4. Das Projekt "Wissenschaftspark" -  Integration in die Entwicklungsgesellschaft oder eigenständige Organisationsform?


Von Beginn an war das Thema "Wissenschaftspark" Bestandteil der Überlegungen zum Konzept Petrisberg in der Verknüpfung mit der Universität und Hochschule. Schon bei den ersten Überlegungen zum Gesamtareal Petrisberg war das Ziel eine gemischte Nutzung von Wohnen, Arbeiten, Studieren und Freizeit zu realisieren. Als wesentlicher Bestandteil sollte der Wissenschaftspark in das Gesamtkonzept integriert werden. Am 05.02.1998 legte die Fraunhofer Management Gesellschaft mbH ihr Angebot für die Erstellung einer Machbarkeitsstudie vor. Die Ausgangslage wurde dabei wie folgt geschildert:

"Die Stadt Trier beabsichtigt die Errichtung eines Wissenschafts- / lnnovationsparks im Rahmen der Konversion des Geländes auf dem Petrisberg. Die verfügbare Fläche von 60 ha ist durch eine hohe landschaftliche Attraktivität und eine exponierte Lage gekennzeichnet. Durch die unmittelbare Nähe zur Universität Trier ist der Gedanke einer wissenschaftlichen Nutzung von Teilen dieser Fläche naheliegend. Langfristig erscheint es möglich, hier ein optimales wissen­schaftliches Umfeld zu schaffen und eine enge Verbindung zwischen Forschung, Wissen­schaft und der Wirtschaft aufzubauen. Die wissenschaftliche Nutzung von Teilflächen auf dem Petrisberg erscheint auch naheliegend unter dem Aspekt des zukünftigen Ausbaus und Wachstums der Universität und der Fach­hochschule.
Ausgehend von diesen Überlegungen ist die Etablierung eines Wissenschafts- / Innovati­onsparks angedacht, in dem sowohl private Betriebe angesiedelt sind als auch Universitätsin­stitute bzw. An-Institute von Fachhochschule und Universität. Die Konversion der für diesen Wissenschafts- / lnnovationspark benötigten Flächen soll ausschließlich durch private Investo­ren erfolgen, wobei die wissenschaftliche Nutzung im Einklang mit der fachlichen Ausrichtung und den weiteren Entwicklungen der Universität bzw. Fachhochschule stehen soll. Bei der Konzeption eines Wissenschafts- / lnnovationsparks sollen vorhandene räumliche Infrastruktu­ren von Universität bzw. Fachhochschule in die Betrachtungen mit einfließen. Vor diesem Hintergrund hat die Stadt Trier die FhM um das vorliegende Angebot gebeten, das thematisch die Nutzung einer Teilfläche des Petrisberges als Wissenschafts-/lnnovationspark beinhaltet."

Angebot der Fraunhofer Management Gesellschaft mbH
DOK Petrisberg / 05.02.1998

Auf dieser Grundlage erfolgte am 12.03.2998 durch den Stadtrat Trier die Auftragsvergabe zu dieser Machbarkeitsstudie an die Fraunhofer Management Gesellschaft mbH.

Wissenschafts- und Innovationspark Petrisberg
Trier Stadtratsvorlage 042/1998 vom 12.03.1998

Die Studie wurde dann dem Stadtrat in der Sitzung am 16.12.1998 mit der Vorlage 298/1998 mit den folgenden Beschlussvorschlägen zugeleitet:
 

Wissenschaftspark Petrisberg; Machbarkeitsstudie und weitere Umsetzung  Stadtrat Trier Vorlage 298/1998

Der Stadtrat möge beschließen:

1. Der Stadtrat nimmt die Ergebnisse der Machbarkeitsstudie zustimmend entgegen.
2. Im Rahmen der weiteren Umsetzung wird die Verwaltung beauftragt:
a) die Grundstücksverhandlungen mit der Landesregierung und mit dem Bund (Erweiterungsflächen) aufzunehmen (Dez. IV);
b) die Verlagerung des „Technologie-Zentrums Trier" und dessen Erweiterung als ersten Baustein der Umsetzung zum Wissenschaftspark aktiv zu begleiten (Dez. IV/Amt 12);
c) die planrechtichen Grundlagen zur Realisierung des Wissenschaftsparks (erster Bauabschnitt ab 1999) zu schaffen und in die Gesamtplanung Petrisberg zu integrieren, dazu gehört auch, die OV­ Erschließung kurzfristig zu ermöglichen (Dez. V/Stadtwerke);
d) die Besitz- und Betreiberorganisation umzusetzen (Dez. IV/Amt 12);
e) auf der Grundlage eines zu erstellenden Marketingkonzeptes die Akquisition von Investoren und Mietern - gemeinsam mit TZT und FhM - vorzubereiten (Dez. IV/Amt 12).
f) die Konzeptionierung des Wissenschaftsparks TriLux mit den Partnern in Luxemburg zu konkreti­sieren (Dez. 1/Amt 12);
3. Die Umsetzung der Maßnahme soll bis zur Einrichtung der endgültigen Organisationsstruktur durch die bisherige Lenkungsgruppe unter Geschäftsführung von Amt 12 betrieben werden, in der auch die Akquisition von Fördermitteln abgestimmt werden soll.
4. Die Verwaltung wird beauftragt, im Sommer 1999 den Rat über den aktuellen Sachstand zu informie­ren.

Wissenschaftspark Petrisberg; Machbarkeitsstudie und weitere Umsetzung

Trier Stadtratsvorlage 298/1998 vom 16.12.1998

wissenschaftszentrum_2.jpg Stadt Trier / Amt für Stadtentwicklung und Statistik Mögliche räumliche Umsetzung des WissenschaftsZentrums / Teilfläche A

Das Jahr 1999 war durch zahlreiche Überlegungen zum Standort des Wissenschaftsparks und des Wissenschaftszetrums geprägt, die aber alle an den Rahmenbedingungen der möglichen Finanzierung, des Erwerbs von den Grundstückseigentümern und an der mangelnden Integration in das Gesamtkonzept Petrisberg letztendlich scheiterten. So wird in der Vorlage zwar noch ausgeführt, welche Flächen von wem erworben werden sollen und wie die Standortdisposition aussehen könnte, dies konnte jedoch nicht umgesetzt werden, wie die weiteren Beratungen im Stadtrat deutlich machen.

Umsetzung des WissenschaftsZentrums und des WissenschaftsParks Trier Stadtratsvorlage 150/1999 vom 12.05.1999